(23.05.2017) Was haben Stefan Riße, Bert Flossbach, Matthias Weik, Dirk Müller und Max Otte gemeinsam? Sie alle sind medienbekannt, schrieben Bestsellerbücher und verwalten Investmentfonds. Doch was ist tatsächlich dran an den „Promi-Fonds“?

 

Stefan Riße, Jahrgang 1968, erreichte bereits im Jahr 2000 eine gewisse Bekanntheit als Börsenkorrespondent beim Nachrichtensender n-tv. Im Jahr 2010 veröffentlichte er mit „Die Inflation kommt“ sein Buch, in dem er den langen Weg in die unausweichliche Krise beschreibt. Fast schon folgerichtig ließ er im Jahr 2012 einen Investmentfonds mit seinem Namen „Riße Inflation Opportunities UI“ auflegen und sammelte schnell einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag ein. Vier Jahre später musste der Fonds schon wieder aufgelöst werden, da er den Anlegern rund 50% Verluste beschert hatte und diese verständlicherweise in Scharen ihr Geld abgezogen hatten. Stefan Riße gab daraufhin zu, als Fondsmanager gescheitert zu sein und unterschätzt zu haben was es bedeutet, im Rampenlicht zu stehen. Ein schwacher Trost für die Anleger, die seinem Investmentfonds Millionen anvertrauten und herbe Verluste hinnehmen mussten.

 

Dr. Bert Flossbach, Jahrgang 1961, schrieb zusammen mit seinem Chefstrategen Philipp Vorndran im Jahr 2012 das lesenswerte Buch „Die Schuldenlawine“. Er beschreibt dort anschaulich die Hintergründe der globalen Finanz- und Schuldenkrise und deren mögliche Auswirkungen. Bereits Ende 2007, also mitten in der Finanzkrise, wurde der Investmentfonds „Flossbach von Storch Multiple Opportunities“ aufgelegt. Anders als bei Stefan Riße entwickelte sich der Fonds aber zu einer einzigartigen Erfolgsstory, die dem Fonds mittlerweile zweistellige Milliardenbeträge beschert haben und den Anlegern fast 150% Wertzuwachs seit seiner Auflage. Nicht ohne Grund ist dieser Fonds daher auch der Einzige der hier aufgeführten Beispiele, der in den Verwaltungsmodellen des Autors dieser Zeilen Berücksichtigung findet.

 

Marc Friedrich und Matthias Weik veröffentlichten zuletzt 2014 ihr Buch „Der Crash ist die Lösung„. Der Titel ist Programm und nicht ganz unerwartet beschreiben die beiden Autoren, warum es zum finalen Finanzkollaps kommen muss und wie man mit Sachwerten sein Vermögen retten kann. Die beiden Ökonomen konnten bereits in einigen Talk-Show-Auftritten einige Bekanntheit erlangen und ließen Ihr Anlagekonzept Anfang 2017 im „Friedrich & Weik Wertefonds“ aufgehen. Obwohl der Fonds noch kein halbes Jahr am Markt ist, ist die Kurzfristbetrachtung wenig hoffnungsvoll im Hinblick auf die künftig zu erwartenden Ergebnisse. Wir werden sehen.

 

Dirk Müller (Mister DAX) erlangte seine Bekanntheit durch die einfache Tatsache, dass er als Börsenmakler an der Frankfurter Börse in der Einflugschneise zwischen Kameras und Anzeigetafel saß und zugegebenermaßen unterhaltsam die Kursentwicklung unseres deutschen Börsenbarometers in seinem Gesicht ablesen ließ. Souveräne Talk-Show-Auftritte folgten und sorgten wohl mit steigender Bekanntheit zur Auflage des „Dirk Müller Premium Aktien“ vor ziemlich genau 2 Jahren. Seither liefert die Wertentwicklung beständige Verluste für die Anleger und man darf sich wundern, dass bei nun gut 10% Verlusten trotzdem rund 75 Mio. € Anlegergelder bei der Stange bleiben, obwohl seit Auflage mindestens positive Ergebnisse zu erwarten gewesen wären. Nach eigenen Angaben folgt Dirk Müller der Tradition der Value-Investoren Benjamin Graham und Warren Buffett bei der Auswahl seiner Investments für seinen Fonds. Da der Autor dieser Zeilen dies genauso hält, dürfen die negativen Ergebnisse noch mehr überraschen.

 

Max Otte (Börsen-Professor) verdankt seine Bekanntheit unter anderem seinem Bestseller „Der Crash kommt“, den er bereits 2006 veröffentlichte und damit große Aufmerksamt auf sich zog. Als der Crash dann 2008 tatsächlich eintrat, vergrößerte sich seine Prominenz noch durch etliche Fernsehauftritte. Max Otte verwaltet bereits seit 2008 einen Investmentfonds, der nach seinen Grundsätzen investieren sollte. 2013 folgte dann der „Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI“, der sich vor allem an deutsche Privatanleger wendet. Die knapp 50 Mio.€ Anlegergelder haben sich seit 2 Jahren ebenfalls negativ entwickelt, obwohl auch Max Otte nach eigenen Angaben wie Warren Buffett investiert und dabei wenigstens eine positive Entwicklung möglich gewesen wäre. Innerhalb seiner Vergleichsgruppe landet sein Fonds dann auch folgerichtig auf einem Abstiegsplatz.

 

Fazit:

 

Für die Vermarktung von Investmentfonds ist eine gewisse Bekanntheit sicher hilfreich. Ein Blick auf die Wertentwicklung dieser „Promi-Fonds“ lässt allerdings Fragen und Wünsche offen. Wer einen guten Finanzberater hat, braucht keine „Promi-Fonds“, sondern eine nüchterne Analyse und damit verbundene Auswahl der Investments. Der hier aufgeführte Chart-Vergleich der vergangenen 2 Jahre zeigt auf einen Blick mehr als deutlich, dass einzig der Fonds von Bert Flossbach völlig zu Recht fester Bestandteil meiner Verwaltungsmandate „BN & Theismann Dynamik“ war und ist.

Theismann Blog Promi-Fonds (1)