(15.11.2019) Welche Rendite kann mit welcher Aktienquote in den kommenden Jahren erzielt werden? Das Ergebnis ist ernüchternd und herausfordernd zugleich!
Das Ziel eines jeden Sparers, Anlegers und Investors sollte sein, mindestens die Kaufkraft seines Kapitals zu erhalten. Solange der Zins oberhalb der Inflationsrate lag und keine Kosten entstanden, war die Welt für den Sparer intakt: Ziel erreicht. Seit wir jedoch vor mittlerweile 4 Jahren in der zinslosen Welt angekommen sind und uns heute sogar mit „Negativzinsen“ beschäftigen müssen, sieht die Rechnung für den Sparer alles andere als günstig aus. Die Inflation ist zugleich die negative Realrendite des Sparers. Bei 0% Zinsen und 2% Inflation verlieren Sparer demnach 2% pro Jahr. Für ein Jahr mag das noch nicht dramatisch aussehen, wenn jedoch nach 10 Jahren rund 20% Kaufkraft verloren gegangen sind, wurden aus 100.000 EUR kaufkraftbereinigt 80.000 EUR. Das darf man dann doch als dramatisch ansehen.
Die Alternative scheut gerade der deutsche Sparer so sehr wie der Teufel das Weihwasser, nämlich einen notwendigen Anteil seines Kapitals in Aktien und Aktienfonds anzulegen und damit vom Sparer zum Anleger zu werden.
Doch wie hoch muss denn meine Aktienquote mindestens sein, damit mein Kapital erhalten werden kann?
Die Antwort ist für viele ernüchternd und für den Autor dieser Zeilen herausfordernd: Die Grafik zu diesem Beitrag zeigt schonungslos, dass ein Anleger bereit sein muss, mindestens 35% – also mehr als Drittel – seines Kapitals in Aktien und Aktienfonds zu veranlagen, um das Ziel Kapitalerhalt erreichen zu können. Wenn für das zusätzliche Risiko auch noch zusätzlich ein bescheidenes Plus von mindestens 1% zu Buche stehen soll, muss die Aktienquote schon auf mindestens 55% steigen. Von beiden Quoten sind die deutschen Sparer auch heute noch meilenweit entfernt und müssen daher zusehen, wie ihr Kapital seit nunmehr 4 Jahren und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch in den kommenden 4 Jahren langsam aber stetig schrumpft.
Fazit: Der Sparer muss umdenken, wenn seine Ersparnisse nicht langsam aber sicher entwertet werden sollen. Das Risiko dieser Tage besteht nicht in den so gefürchteten zwischenzeitlichen Verlusten bei Aktien und Aktienfonds, sondern darin nicht investiert zu sein und sich der trügerischen Hoffnung hinzugeben, dass die Zinsen in absehbarer Zeit über die Inflationsrate klettern. Das ist auf Sicht der kommenden Jahre nicht zu erwarten.