(16.07.2016) Nachdem vor 6 Wochen Hildesheimer Selbstständige und Unternehmer mit einer neuen „Bereitstellungsgebühr“ von 1,20% konfrontiert wurden, sind jetzt pünktlich zu Beginn der Sommerpause auch die Privatkunden dran: Die „Kontoführungsgebühren“ am Hildesheimer Bankenmarkt steigen auf breiter Front. Welche Alternativen bieten sich an?

Sie kommen als „Aktiv“, „Best“, „Classic“, „Komfort“ und „Komplett“ daher, die Kontoführungsmodelle am Hildesheimer Bankenmarkt. Wo die Wortwahl noch Hoffnung erweckt, tritt beim Blick in die Inhalte sehr schnell Ernüchterung ein. Dort werden wir verwirrt mit inklusiven und exklusiven Leistungen, mit Buchungen per Beleg, am Terminal oder Online. Ist der Gang zum Geldautomaten noch enthalten oder nicht? Wer noch nicht aufgegeben hat, macht sich die Mühe und berechnet überschlägig die monatlichen Gesamtkosten und reibt sich verwundert die Augen. Dort wo gestern noch mit kostenlosen Konten und kostenloser Kontoführung geworben wurde, wird nun kräftig zugelangt. Auf teilweise über 200 EUR jährlich summieren sich die Kontoführungskosten bei ganz normaler privater Nutzung. Grund genug hier einmal die Beweggründe zu hinterfragen und nach Alternativen zu suchen.

 

„Die Zeit von kostenlosen Girokonten ist vorbei“, diktierte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), der Presse in die Handbücher. Und er begründete dies wie folgt: „Kostenlose Produktangebote waren immer schon unehrlich, weil dann der Kunde auf intransparenten Wegen bezahlen muss – there is no such thing as a free lunch.“ Zitat Ende. Jahrzehntelang köderten die Sparkassen insbesondere junge Leute mit ihren kostenlosen ‪Girokonten, um später teure ‪Versicherungen, sinnlose ‪‎Bausparverträge und intransparente ‪Zertifikate an eben diese zu verkaufen. Eigentor Herr Fahrenschon!

 

Aufgrund der „Nullzinsfalle“ sind kreative Ideen bei Banken und Sparkassen gefragt, um Kosten zu senken und Erträge zu steigern. Beim Thema Kostensenkung warten wir noch immer gespannt auf eine Nachricht von Herrn Fahrenschon, dass die Vorstandsgehälter den gesunkenen Erträgen folgen… Die Erhöhung der Kontoführungsgebühren ist ja denkbar einfach: Der Kunde kann nicht widersprechen und hat nur die Möglichkeit zähneknirschend zu akzeptieren, oder… zu kündigen!

 

Wobei wir beim Thema wären: Der Hildesheimer Bankenmarkt ist ja recht übersichtlich. Da gibt es den selbsternannten Marktführer Sparkasse, zwei Volksbanken, die Sparda-Bank, die Commerzbank und die Deutsche Bank sowie noch ein paar unbedeutendere Institute. Eine Recherche der Kontoführungskosten ist zwar mühselig, lohnt sich aber in vielen Fällen. Auch ganz und gar kostenlose Kontoführung ist am Hildesheimer Bankenmarkt noch zu haben! Wer keinen Wert auf die ohnehin immer mehr ausgedünnte persönliche Beratung legt, ist auch mit einer Direktbank gut bedient. Dort gibt es keine teuren Filialen, dafür aber kostenlose Girokonten.

 

Fazit: Die „Nullzinsfalle“ bedroht nicht nur Sparguthaben, sondern erhöht auch massiv den Ertragsdruck auf Banken und Sparkassen. Die Suche nach Erträgen führt zu „kreativen“ Preisgestaltungen, zu denen auch die neue „Bereitstellungsgebühr“ und die Erhöhung von „Kontoführungsgebühren“ zählen. Kunden von Banken und Sparkassen sollten sich die Mühe machen ihr Preismodell zu überprüfen und im Zweifel nach Alternativen suchen. Wenn LIDL seine Preise mal eben um 30% erhöht, kauft man die gleichen Waren schließlich auch bei ALDI 100 Meter weiter.