(11.03.2019) Geld brauchen wir alle! Aber wer braucht schon Gold? In 10 Jahren nichts gewonnen, nichts verloren. Also weg mit Maple Leaf, Krugerrand und Co.?

Um die Bedeutung von Gold innerhalb einer breit diversifizierten Anlagestrategie beurteilen zu können, lohnt es, sich zunächst mit den Eigenschaften des Edelmetalls auseinanderzusetzen, also letztlich über die Frage nachzudenken, warum Anleger überhaupt Gold kaufen. Grundsätzlich gibt es zwei Motive.

Erstens: Spekulation. Anleger kaufen Gold in der Erwartung, es später zu höheren Preisen verkaufen zu können. Anleger, die Gold aus diesem Grund kaufen, tun dies oft mithilfe von börsengehandelten Goldfonds. Das geht schnell und unkompliziert. Es fallen keine Kosten für die Lagerung an. Kurzum, Spekulationsgoldlässt sich, sollte es nötig sein, innerhalb kürzester Zeit veräußern. Gold als Anlage, um Rendite zu erzielen beziehungsweise die Rendite eines Portfolios zu erhöhen. Ein sehr gut nachvollziehbares Motiv.

Zweitens: Versicherung. Gold ist das Geld der letzten Instanz. Es bietet Anlegern einen Schutz gegen die Papiergeldinflation der Notenbanken. Gold, das aus diesem Grunde erworben wird, ist Absicherungsgold. Sein Inhaber schätzt die Funktion als langfristigen Wertspeicher. Gold dient ihm als Absicherungsinstrument vor allem gegen die Risiken des Finanzsystems und andere exogene Schocks.

Beide Motive sind völlig legitim und können von einem Anleger durchaus gleichzeitig verfolgt werden. Absicherungsgold ist strategisch und steht nur in Ausnahmefällen zur Disposition. Spekulationsgold dagegen hat einen taktischen Charakter.

Es ist gut möglich, dass die Politik des billigen Geldes irgendwann zu einem Vertrauensverlust in unser Geldsystem führt. Denn wer erwartet, dass die Inflation an der Kaufkraft seines Ersparten nagt, der verliert Vertrauen und greift zu Gold und anderen Sachwerten. So wie in den Jahren 2007 bis 2011, als das globale Finanzsystem zu kollabieren drohte und die Eurozone ihre erste große Zerreißprobe überstehen musste. Damals kletterte der Goldpreis auf mehr als 1.800 US-Dollar je Feinunze. Die Frage, wann genau das Vertrauen in unser Geldsystem verloren gehen könnte, kann leider niemand exakt vorhersagen. Dass das Misstrauen in den vergangenen Jahren gewachsen ist, zeigt aber auch die Aufmerksamkeit um Kryptowährungen und die folgende Ernüchterung. Die Menschen suchen nach Alternativen und nicht wenige glauben, sie im Bitcoin und Co. gefunden zu haben.

Spätestens wenn die Anleger erkennen, dass es keinen geregelten Ausweg aus der Politik des billigen Geldes mehr gibt, wird der strategische Grund für den Besitz von Gold, nämlich die Versicherung, wieder in den Vordergrund rücken.

Investoren tun deshalb gut daran, einen Teil ihres Vermögens als Versicherungsgold zu disponieren.

Fazit: Gold ist ein sinnvoller Baustein einer jeden Vermögensstruktur. Mit Gold sollte man weniger spekulieren, sondern eher investieren. Gold ist eine Art Versicherungsprämie gegen einen Fall der hoffentlich nicht eintreten wird. Beim Goldkauf sollte man darauf achten, nur sogenannte Bullionmünzen (Anlagemünzen) zu erwerben, die weltweit anerkannt werden. Außerdem sollte man darauf achten, wie hoch der Preisaufschlag (Agio, Spread) beim Kauf ist, bei den meisten Banken und erst recht bei den „Goldshops“ erlebt man dort abenteuerliche Vorstellungen. Kostenlose und unverbindliche Hinweise erhalten Sie gern beim Autor.

„Gold ist Geld und nicht anderes“ John Pierpont Morgan (Privatbankier 1837 – 1913)