(27.09.2017) Bitcoins sind mittlerweile zum Tagesgespräch geworden. Was anfangs als reine Spielerei begann, treibt seit einiger Zeit auch die Finanzwelt um. Sind virtuelle Währungen wie Bitcoins das neue Gold oder doch eher die alten Tulpen?

Um das Fazit gleich vorweg zu nehmen: Das virtuelle Geld taugt weder als Währung noch als Investitionsobjekt, sondern ausschließlich als Spekulationsobjekt.

Was ist eigentlich Geld? In der Volkswirtschaftslehre muss Geld drei Funktionen erfüllen: 1. hat Geld eine Zahlungsmittelfunktion, um Waren und Dienstleistungen leicht tauschen zu können. 2. dient Geld als Wertaufbewahrungsmittel, die klassische Sparfunktion. Und 3. dient Geld als Recheneinheit, mit der die Kaufkraft pro Geldeinheit berechnet werden kann.

Wie entsteht eigentlich Geld? In unserem heutigen Zentralbanksystem entsteht Geld durch Kreditvergabe. Noch vor einhundert Jahren wäre es undenkbar gewesen, unsere modernen Banknoten als Geld zu bezeichnen. Ganz selbstverständlich konnten Geldscheine bei den Zentralbanken in Gold eingetauscht werden, eine seit Jahrhunderten anerkannte Währung. Die Geldmenge war also an die Goldmenge gebunden, was dazu führte, dass Inflation ein unbekanntes Phänomen war, da die Steigerung der Goldmenge durch die Neuförderung begrenzt war und ist.

Wie entstehen Bitcoins? Bitcoins und Co. entstehen virtuell durch „Mining“ in so genannten „Blockchains“. Es existiert weder eine Zentralbank, noch eine zentrale Stelle der Geldschöpfung. Eine reale Deckung der so geschöpften Bitcoins gibt es ebenso wenig wie beim Dollar, beim Euro oder beim Yen.

Warum taugen Bitcoins nicht als Währung? Den Kryptowährungen fehlt eine ganz wesentliche Eigenschaft, die sie zu Geld machen könnte, nämlich die Wertaufbewahrungsfunktion. Solange niemand weiß, warum eigentlich wie viele Bitcoins was genau wert sind, können Bitcoins keine Währung sein, da ihnen das Vertrauen in eine langfristige Werthaltigkeit fehlt.

Warum taugen Bitcoins nicht als Investitionsobjekt? Den Kryptowährungen fehlt der reale Gegenwert. Kritiker mögen einwenden, dass unseren Euros, Dollars und Yens ebenfalls der reale Gegenwert abhandengekommen ist, nach dem die Goldbindung aufgehoben wurde. Dennoch garantieren alle Staaten durch ihr Währungsmonopol, dass ihre Währung jederzeit als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt werden muss. Das ist bei Bitcoins und Co. nicht der Fall und wird es voraussichtlich auch nicht werden.

Insofern drängt sich der Verdacht auf, dass der aktuelle Hype um die Kryptowährungen eher mit der Tulpenmanie vor 400 Jahren zu vergleichen ist als mit einer soliden, ertragreichen Investition. Wer also in Bitcoins investiert, sollte sich im Klaren darüber sein, dass er spekuliert und nicht investiert.